Die Entstehung der Gha`Rukh – nach der Überlieferung der Gha`Rukh vom Stamme der Toa-Nakai

In der großen Finsternis trachtete eine Gruppe mächtiger Zauberer danach, ihre schwindende Macht zu erhalten und den Krieg gegen die aufstrebende Menschheit zu gewinnen. Doch ihre Magie allein reichte nicht aus. Neben ihren dunklen Künsten brauchten sie fähige Kriegsknechte, Diener, die ihnen vollends untertan sein sollten.
Da keine Rasse auf Magira ihren Ansprüchen genügte, beschlossen sie, ein eigenes Volk zu erschaffen. Stark, roh, ihrem Willen vollends unterworfen und kriegerisch sollten diese neuen Geschöpfe sein. Dazu wählten sie aus vielen Völkern Gefangene und begannen mit unbeschreiblichen Experimenten. Hunderte wurden gequält, benutzt und getötet. Mensch, Elb, Zwerg, ja sogar Kreaturen aus dem Meer und solche, deren Namen heute aus allen Gedächtnissen gelöscht sind, waren Teil dieser abscheulichen Genesis.

Den Magiern gelang es im Laufe von Jahrzehnten, die gewünschten Eigenschaften und Attribute vieler Spezies zu sammeln und in einer Flüssigkeit zu manifestieren. Aus dieser grünen Flüssigkeit erschufen sie die ersten Gha`Rukh. Innerhalb kürzester Zeit vermehrten sich diese zu einer Anzahl, die groß genug war, um die Interessen der Magierschaft auf Magira nachhaltig zu vertreten.
Der erste Einsatz dieser wilden Meute gegen die Feinde ihrer Herren hinterließ keine Überlebenden. Bis zum heutigen Tage erinnern sich daran nur die Magier selbst, denn kein Verteidiger der berannten Stadt konnte noch davon berichten. Die Stadt wurde genommen, geplündert und bis auf die Grundmauern geschliffen. Heute zeugen nur mehr Trümmer von ihrer einstigen Größe, an ihren Namen erinnert sich kaum mehr ein Gelehrter in den alten, verstaubten Archiven.
Obwohl diese erste Schlacht für den Zirkel und ihre Kreaturen ein beachtlicher Erfolg war, sollten die Tage nach diesem Sieg den Magiern das wahre Wesen ihrer Schöpfung offenbaren. Im Zentrum der rauchenden Stadt stand ein Tempel, der wertvolle Artefakte von großer Macht beherbergte, nach denen die Magier gierten. Einer der Ältesten des Ordens beanspruchte diese Artefakte für sich, und so schritt er allein, seinen eigenen Brüdern misstrauend, durch das Trümmerfeld der zerstörten Stadt auf den Tempel zu. Ehrfurchtsvoll wichen ihm die Gha`Rukh aus, denn sie erkannten ihn als einen ihrer Meister. Als er die geheimen Kammern des Tempels gefunden hatte und diese betrat, waren sie jedoch bereits aufgebrochen. Eine Rotte großer Uruks befingerte die wertvollen Gegenstände.
„Dies ist mein. Eure Beute liegt außerhalb dieses Tempels.“
Doch die Gha`Rukh rührten sich nicht. Der Älteste hob seine Finger und malte damit unheilige Zeichen in die Luft...
Dies waren seine Diener, Geschöpfe die er erschaffen hatte, er hatte ihnen das Leben eingehaucht und es war unwichtig, wenn er einigen davon das Leben nehmen würde... sie sollten gehorchen, sofort...
Eine schwere Axt surrte durch die Luft und spaltete dem Magier den Brustkorb. Er klappte zusammen wie ein gefällter Baum. Seine Augen weit aufgerissen, voll ungläubigem Erstaunen.

Sloshka war es, der die Axt geworfen hatte, Sloshka, der Anführer der Rotte im Tempel.
Dieser Gha`Rukh wurde damit zu einer Legende. Denn er hatte den sklavischen Bund zu ihren Schöpfern gebrochen, aber er war auch der erste Gha`Rukh , der dadurch jemals Angst verspürte, was noch weit reichende Folgen haben sollte.
Der Älteste des Ordens kehrte nicht zurück, aber den anderen Mitgliedern seines Zirkels blieb der Verrat ihrer Schöpfung nicht verborgen.
Konnte das sein? Hatten diese Kreaturen einen Willen, der sich ihnen entgegen zu stellen vermochte?
Der Beschluss war einstimmig, so wie sie aus dem Nichts erschaffen worden waren, sollten sie wieder zu Nichts werden. Keine der Kreaturen wusste, dass die Magierschaft ihre Schöpfung einem Wort der Macht untertan gemacht hatte. Ein Wort, ein einziges Wort in einer Sprache, die nur die Magier selber sprachen. Dieses allein war ausreichend, jeden der grünen Meute zu töten. Einer der Magier erhielt den Auftrag, es auszusprechen und damit auszulöschen, was geschaffen worden war und sich als untreu erwiesen hatte.
Dieser eine ging in die Ruinen der Stadt und sprach das Wort. Und während er wandelte - in rauschenden Gewändern war er wahrlich wie ein Engel des Todes anzuschauen - lernten die Gha`Rukh, was Furcht bedeutet. Er sprach das Wort in rauchende Trümmerfelder, er rief es von umgestürzten Säulen und er sang es beständig während seiner Wanderung.
Jeder Gha`Rukh, der es vernahm, sank leblos zu Boden. Dieses Wort allein genügte, um dem ewigen Schnitter eine reiche Ernte zu bescheren.

Eigentlich hätte somit die Geschichte der Gha`Rukh beendet sein sollen. Eigentlich, hätte nicht vorzeitig Sloshka die Angst gepackt und wäre er nicht mit den anderen großen Gha`Rukh, die sich im Tempel widersetzt hatten, sofort aus der Stadt geflohen...
 
Diese Geschichte stellt die Schöpfungsgeschichte aus der Sichtweise der Gha`Rukh vom Stamm der Toa-Nakai dar. Gha`Rukh sind sicherlich nahe verwandt mit einer Vielzahl von grünhäutigen Kreaturen, die in den verschiedenen Kulturen unterschiedlich bezeichnet werden. Ob es sich bei den verschiedenen Populationen um unterschiedliche Stadien oder Zweige der Evolution dieser Rasse handelt, wird wohl ungeklärt bleiben. Ebenso, ob die geflohenen Gha`Rukh aus der eben erwähnten Schöpfungsgeschichte den Ursprung anderer Populationen auf Magira darstellen.
Vieles ist in der Finsternis verloren gegangen, wenig wurde aufgezeichnet und beinahe nichts lässt sich belegen.

VON IHREN DUNKLEN HERRN VOR EWIGEN ZEITEN ERSCHAFFEN,
ZU TRAGEN IHRE ZEICHEN UND AUF RUESTUNGEN UND WAFFEN.
DER WELT ZU DROHEN, ES HYLFT KEIN WIMMERN UND BANGEN,
DOCH TREU WAREN SIE NICHT, SIE SPUERTEN VERLANGEN

EINE GIER, DIE STAERKER IN IHNEN WAR ALS TREUE UND MUT.
SO TOETETEN SIE EINEN SCHOEPFER, VERGOSSEN SEIN BLUT.
SIE VOLLBRACHTEN FREVELND DEN SCHRECKLICHEN VERRAT.
ERBARMUNGSLOS DIES ZU RAECHEN EIN ANDRER VOR SIE TRAT.

VON GRIMMIGEN ZORN ERFUELLT SCHRITT DIESER VOR,
ZU SPRECHEN EIN WORT – ES ERREICHTE IHR OHR.
DAS WORT DER MACHT. WELCHES DEN TOD GEBRACHT.
SO WARD DAS, WAS GESCHAFFEN, MIT VERNICHTUNG BEDACHT...