Der Elegie vierter, sehr überraschender Teil, der in einem unerträglichen Cliffhanger gipfelt:

[Was bisher geschah: Unser Held hat mitsamt seinem Reitvogel eine Stadt erreicht und etwas getrunken.]

Uups.

Mir wird schummrig. In meinem Leben habe ich schon so viel Blut verloren, dass ich genau einschätzen kann, wenn es so weit ist, sich einfach mal auf den Boden zu legen, bevor die Schwerkraft mit überzeugenden Argumenten an einen herantritt.

Ich bemerke noch Schmerzen in meinen Händen und bereite mich darauf vor, demnächst all den Toten zu begegnen, denen ich zu Lebzeiten geholfen hatte, endgültig nie wieder zu nerven.

Das Letzte woran ich mich erinnere ist der Gedanke: „Mist, meine Zähne tun weh...“

Ich muss wohl eine Weile da gelegen haben. Als ich aufwache, schmerzt mein Hinterteil. Das zweite, was mir auffällt ist, dass ich nichts sehe. Oder zumindest nur sehr verschwommen.
Mann. Der Drink war wohl nicht von schlechten Eltern.

Ich denke nicht, dass der Wirt mich vergiften wollte, das hätte er sich niemals getraut. Und wer hat schon ständig Gift parat...?

Vielleicht ist auch meine tagelange Abstinenz schuld daran. Ich bin wohl nichts mehr gewohnt.

All das denkend, während ich noch auf dem Boden liege, beschließe ich, mich auf die Umgebung einzulassen. Ich höre so wenig, wie ich sehe. Alles ist bemerkenswert still.
Doch … den Wind und die knarzenden Türen des Hauses kann ich hören.
Ich scheine also tatsächlich alleine zu sein. Kurz sondiere ich meinen Körper. Außer am Ende des Rückens ist alles okay, auch keine Kopfschmerzen. Seltsam.

1,2,3 … ich spanne alle Muskeln an und springe mit einem erstaunlich eleganten Satz in die Senkrechte.
Dabei rufe ich laut „HA!“
Nein, zurück … ich dachte, dass ich das täte, in Wahrheit klang es gekrächzt nach: „Hwää!?“

Blitzschnell, erfasse ich die Situation.
Ich bin alleine im Saloon.
Ich sehe kaum etwas.
Meine Zähne fühlen sich seltsam an.
Meine Haut ist anders.
Und wenn ich die Hand bis kurz vor die Augen halte, bemerke ich, dass hier eine Maniküre fällig ist.

„Scheiße!“ schießt es mir durch meine sonst so wohlsortierten Gedanken.
Irgendetwas ist anders.
Das ist nicht gut.
Entgegen meiner üblich ruhigen Art werde ich nun doch nervös.

Mit den Klauen klopfe ich den mir bis dato völlig unbekannten Radetzkymarsch auf die Theke.
Ein Plan muss her...
Ich erinnere mich an Bong.
Vielleicht ist sie noch draußen und möglicherweise ist der Zauber ortsgebunden, dann muss ich nur weg und alles wird gut.

Draußen ist nur die leere Straße, keine Menschenseele weit und breit.
Die Sonne blendet.
Bong ist weg.

Ich überlege kurz und komme dann zum einzig richtigen Entschluss: Zurück in den Saloon, ein großes Glas und eine vielversprechende Flasche greifen. Trotzdem ich fast nichts sehe, hilft der Instinkt.
Schon oft wurde erzählt, dass sich andere Sinne schärfen, wenn ein paar versagen.
Kurze Zeit später wird es warm im Bauch und ich entspanne.

Als die Flasche leer ist, gehe ich näher an die Spiegelwand hinter dem Tresen heran.
Ich torkele, aber nur so, wie ein echter Mann es täte und sehe: Ich bin grün im Gesicht und habe Zähne, die so nicht wirklich praktisch sind.

Mannomann, was ist hier wohl passiert?