Ronja und Peter Balck, Januar 2025
Die kleine Snot Nichts war auffällig unauffällig. Man fand sie oft bei den Fleischermeistern und Köchen. Hier in der Feldküche konnte sie den Hänseleien und Prügeleien der anderen Snots entkommen. Und weil sie sich nicht ganz blöd anstellte, durfte sie paar Resteknochen abnagen. Nach einer Weile bekam sie sogar eine Mütze mit Namen.
Es kam wie es kommen musste. Eines Abends verstecke sich Nichts einen besonders leckeren Knochen. Ein Prachtstück: Riesig! So groß, er war sogar als Keule geeignet. Es hing sogar noch genug Fleisch dran, um fast satt zu werden. Und Knorpel! Gegen den Hunger. Perfekt!
Man ist in einem Orklager niemals unbeobachtet. Der Neid und die Gier der stärkeren Snots waren sofort geweckt. Erst bauten sich 2 Drecksnots vor Nichts auf und forderten den Knochen. Die Unruhe zog sofort noch mehr Aufmerksamkeit auf Nichts! Sehr zur Belustigung der großen und starken Orks sammelte sich schnell eine Horde Snots! Bestimmt 20 kleine grüne Biester! Dem Sieger der Prügelei würde der Knochen gehören. Und schon gings los!
Nichts war total überfordert. Sie ließ den tollen Knochen fallen und wollte wegrennen. Nützte aber gar nix. Die Snots rannten alle auf den Knochen zu und begannen wahllos links und rechts Hiebe mit Fäusten, Keulen und Steinen aufzuteilen. In das unübersichtliche Gewusel von Grün mischte sich schnell schwarzes Blut! Nichts bekam mehr als nur eine ab. Faust in den Bauch, Stein an die Schulter und schließlich eine fette Keule voll in die Fresse! Nach dem Treffer fiel sie ausgeknockt zu Boden.
Spät in der Nacht, zu spät um sich einen neuen Knochen zu holen, wachte Nichts auf.
„Aua, das tut ganz schön weh. Ich hab doch abgegeben!“
„Selbst schuld, Weichei! Hättest du den Knochen als Waffe benutzt, hätten wir jetzt nicht so`n Schädel!“
„Lass mich in Ruhe, ich bekam heut schon genug Dresche! Und wieso ‚wir‘?“
„Ich bin schon länger wieder munter und hab schon voll gecheckt, was hier läuft! Wir ham zu heftig auf den Kopf gekriegt. Und jetzt endlich hab ich auch was zu sagen: keine Weichei-Scheiße mehr! Wir wehren uns! Und zuerst holen wir uns den Knochen zurückt! Sowas bringt RÄSPÄKT!“
„Ähem….schlechte Idee…wer bist du überhaupt?“
„Ich bin die, die knockt! Nenn mich KNOCK!“
„Knock?“
„Na gut, du darfst auch Knock sein! Wir sind dann eben KnockKnock!“
Es war nicht schwierig, den Knochen und seinen Dieb aufzuspüren, da er sehr mit seinem Sieg in der Snotprügelei geprahlt hatte. Die Wirkung des Räspäkts war schon zu sehen, der Snot schien gewachsen.
„Was denn jetzt noch? Drauf da!“
„Also wenn wir das schon machen…und ich habe Bedenken…wie wär`s mit ner Waffe, nen Plan und etwas Verstärkung?“
„Waffe ist klar, Plan…wenn`s sein muss. Verstärkung? Ist das so Weichei-Sache? Und wer würde dir Schwächling schon helfen? Außer mir jetzt?“
„Ich zeig dir was.“
KnockKnock huschte durch das Lager zur Feldküche und stibitzte paar winzige Fleischreste. Sie krächzte eine kurze Tonfolge. Eine grauschwarze Sturmkrähe erschien und fraß gierig aus KnockKnocks Hand. Sie tippte auf die Schulter und die Krähe nahm Platz.
„Lustig. Ist das ein Snack zur Stärkung?“
„Lass meine Krähe in Ruhe. Braucht echt ne Menge Zeit und Geduld, um eine zu zähmen!“
Kurze Zeit später gabs auch nen Plan und ne Keule.
KnockKnock umkreiste das Lager des Übeltäters und schickte die Krähe los. Diese klaute dem Drecksnot ein Stück Essen, was sich dieser nicht gefallen lassen konnte! Wildes Gefuchtel folgte. Der Snot jagte den Vogel und versuchte diese irgendwie zu treffen. Doch die Krähe war zu flink.
„Komm jetzt! Drauf da!“
„Geduld, warte noch…“
„Gib mir unserem Körper! SOFORT!“
„Gleich, er wird schon müde!“
Kurze Zeit später prallte die Waffe des Snots an etwas ab und traf ihn ins Gesicht. Er stand jetzt mit dem Rücken zu KnockKnock und wirkte etwas ausgelaugt.
„Jetzt! Los, schnapp ihn dir!“
KnockKnock zögerte nicht. Sie rannte einige Schritte und führte die Keule zu einem wirklich miesen Schlag von hinten zwischen die Beine! Der Schmerzensschrei ertönte nur kurz, als Nachschlag gab‘s noch Zwei ins Gesicht. Der Snot kippte bewusstlos um und sie schnappte sich ihren Knochen. Das Fleisch war fast weggefressen, dafür gab‘s dann noch eine obendrauf! Aber wenigstens der Knorpel sah noch ganz lecker aus.
Die Krähe landete auf der Schulter und krächzte triumphierend! Andere Snots beobachteten das Ganze. KnockKnock drohte mit der Keule und schrie in die Nacht:
„Wir sind KnockKnock! Wir sind die, die knockt! Und das ist mein Knochen!“
RÄSPÄKT traf die Snot. Sie hatte sich zum ersten Mal gewehrt!